Eine stattliche Anzahl von 120 Kräften verschiedener Rettungsorganisationen, wie Notärzte, Rettungsdienstpersonal und Feuerwehrangehörige verbrachten einen ganzen Samstag im Feuerwehrhaus Ettlingen. Anlass war ein von Abteilungskommandant der Abteilung Ettlingen-Stadt Martin Baureithel und Dr. Michael Reindl organisierter Ausbildungstag zum Thema Bedrohungslagen / MANV

Unter den Teilnehmern konnte Baureithel, den Oberbürgermeister Johannes Arnold sowie den Bürgermeister Dr. Moritz Heidecker der Stadt Ettlingen begrüßen. Des Weiteren wohnten der Veranstaltung die Kommandantschaft der Feuerwehr Ettlingen an der Spitze Kommandant Martin Knaus und der Kommandant der Feuerwehr Bruchsal sowie einige Leitstellendisponenten der Integrierten Leitstelle Karlsruhe bei.

Mit Herr Dr. Gustav Zoller Leiter des Fachgebietes „Polizeiliches Einsatzmanagement“ an der Deutschen Polizeihochschule Münster konnte ein hochkarätiger Referent gewonnen werden. Zoller schilderte die Einsatzlagen bei verschiedenen Amokläufen und weiteren Attentaten die in den vergangenen Jahren stattfanden. Anhand einiger Videos zeigte er die Handlungen von Polizei und der Rettungskräfte auf und welche Problematiken dahinterstecken. Vieles läuft im Hintergrund, was von niemandem gesehen geschweige denn erahnt werde. Er rät den Rettungsorganisationen dringend davon ab, der Pressevertreter in solchen Situationen Auskunft zu erteilen. Dies solle der Polizei überlassen werden, da es fatal sei, wenn verschiedene Aussagen zum gleichen Vorfall getroffen werden zumal von den Medien die getätigte Aussage auch oft anderes wiedergegeben wird. Weiterhin mahnt er dieses Thema anzugehen, in dem z.B. Bereitstellungsplätze im Voraus in Zusammenarbeit aller Organisationen festgelegt werden und solche Situationen beübt werden. Der Vortrag hat aufgezeigt, dass in allen Rettungsorganisationen und Verwaltungsbehörden ein unheimlicher Nachholbedarf besteht, um dieses Thema in Zukunft adäquat anzugehen. Verhindern werden wir solche Taten nicht können. Vorbereitet sein, sollten wir schon.

In Vertretung von Revierleiter der Polizei Ettlingen Alexander Seifert, der dienstlich als Alarmhundertschaftsführer zum Heimspiel des KSC abgeordnet wurde, referierten Polizeikommissar Simon Brombacher und Polizeioberkommissar Jan Hetzel über die Vorgehensweise der Polizei bei einem Amoklauf in einer Schule. Sie stellten dar, was die erste Streife vor Ort erwarten könnte, sie zu tun hat und welcher Verwaltungsapparat dann ins Laufen kommt. Sie stellten ihre Schutzausrüstung vor, die ca. 25 kg wiegt.

Christian Nießner Leitender Notarzt zeigte in seinem Bericht die Einsatzweise des Rettungsdienstpersonals auf und stellt einige Verletzungsmuster dar. Brandaktuell erläuterte er das neu erstellt MANV-Konzept des Stadt- und Landkreises Karlsruhe. Schritt für Schritt ging er auf jede einzelne Ebene, Besatzung und damit verbundene Aufgaben in diesem Konzept ein.

Sascha Tantzky Facharzt für allgemeine Chirurgie am Fürst-Stirum-Klinikum Bruchsal ging im Anschluss näher auf die ballistischen Verletzungen, wie z.B. Schussverletzungen, Explosionsverletzungen, traumatische Amputationen und Stichverletzungen ein. Er erklärte wie es zu den verschiedenen Arten von Verletzungen kommt und wie diese notfallmedizinisch zu behandeln sind. Um 15.45 Uhr war der sehr interessante und informativ hochwertige Ausbildungstag zu Ende. Man hörte durchweg positive Stimmen, zur Veranstaltung und, dass es sich auf jeden Fall gelohnt habe einen Samstag „zu opfern“. Baureithel dankte allen Mitwirkenden für ihre Unterstützung und kündigte schon an, in 2020 einen weiteren Ausbildungstag durchzuführen.